Was leistet der Pflege-Bahr?
Mit dieser bisher einzigen durch den Staat unterstützten privaten Pflegezusatzversicherung wird eine Aufstockung der gesetzlichen Ansprüche im Falle einer Pflegebedürftigkeit ermöglicht. Wer einen Beitrag in Höhe von 10,- € im Monat leistet, erhält zusätzlich einen staatlichen Zuschuss von 5,- €.
Sämtliche Angebote sind an gesetzliche Rahmenbedingungen gebunden. Versicherungsnehmer müssen in der Pflegestufe III Leistungen in Höhe von 600,- € erhalten. Kein Antragsteller darf wegen gesundheitlicher Beschwerden abgelehnt werden. Dies ist sicherlich ein Grund dafür, dass sich viele Versicherer mit der Erstellung eines ausgewogenen Angebotes zwischen Beitrag und Leistung noch schwer tun. Die Unterschiede sind gewaltig.
Das Analysehaus Morgen & Morgen hat die Angebote unter die Lupe genommen. Die Central scheint am günstigsten zu sein. So zahlt ein Fünfzigjähriger nur einen Beitrag von 16,- € im Monat. Im Versicherungsfall erhält er dann in Pflegestufe III 630,- €. Wer beim Vertragsabschluss erst 30 Jahre alt ist, kann für das gesetzlich vorgeschriebene Minimum an Beitrag (15 €) 1470,- € erwarten.
Kein anderer Versicherer kann da gegenwärtig mithalten. Bei genauerem Hinsehen zeigen sich aber Nachteile des Central-Angebotes auf. Wer Leistungen der Pflegestufe 0-2 beanspruchen kann, muss sich mit dem gesetzlichen Minimum für Pflege-Bahr zufrieden geben. Da leistet die Konkurrenz teilweise mehr.
Das ist allerdings nur eine Momentaufnahme und keine Empfehlung. Die Angebote und Leistungen der Versicherer ändern sich ständig, weshalb man nie zu vorschnell zugreifen, sondern intensiv vergleichen und auch genau schauen sollte, ob sich der Pflege-Bahr individuell überhaupt rechnet.
Beispiele für Tarife und Leistungen von Pflege-Bahr-Anbietern
Altersgruppen (Pflegestufe 0-3) | Günstigste Versicherung | Mittlere Versicherung | Teuerste Versicherung |
---|---|---|---|
Beitrag 20-Jähriger | 15 | k.A. | 15 |
0 | 189 | k.A. | 120 |
1 | 378 | k.A. | 240 |
2 | 567 | k.A. | 360 |
3 | 1.890 | k.A. | 1.200 |
Beitrag 30-Jähriger | 15 | 15 | 15 |
0 | 147 | 126 | 81 |
1 | 294 | 252 | 245 |
2 | 441 | 378 | 489 |
3 | 1.470 | 1.260 | 815 |
Beitrag 40-Jähriger | 15 | 15 | 15 |
0 | 96 | 84 | 81 |
1 | 192 | 168 | 180 |
2 | 288 | 252 | 360 |
3 | 960 | 840 | 600 |
Beitrag 50-Jähriger | 16 | 18 | 22 |
0 | 63 | 66 | 81 |
1 | 126 | 132 | 180 |
2 | 189 | 198 | 360 |
3 | 630 | 660 | 600 |
Pflege-Bahr mit ungeförderten Pflegezusatzversicherungen verbinden
Gesunde Kunden sollten den Pflege-Bahr mit den etablierten ungeförderten Pflegezusatzversicherungen vergleichen. Da hier die Versicherungsbranche hohe Risiken ablehnen kann, können insbesondere jüngere Versicherungsnehmer mit besseren Leistungen als beim Pflege-Bahr rechnen.
Pflege-Bahr nicht voreilig abschließen
Michael Wortberg von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz warnt vor voreiligen Versicherungsabschlüssen. Die Tariflandschaft ist stark in Bewegung. Viele Versicherer haben ihre Angebote noch nicht im vollen Umfang auf den Markt gebracht.
Im Wettbewerb um neue Kunden werden sich die Angebote zu deren Gunsten noch ändern. Besonders in der Pflegestufe I und II ist dies erforderlich, da die meisten Pflegebedürftigen unter diesen Pflegebedarf fallen.